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Datenmanagementplan (DMP)

Einführung

Ein Datenmanagementplan ist ein Dokument, in dem dargelegt wird, wie mit den Daten während und nach einem Forschungsprojekt umgegangen wird, um die Erhaltung der Daten und ihrer Metadaten zu gewährleisten. Im Idealfall wird ein DMP erstellt, bevor die Datenerhebung beginnt. Dadurch wird sichergestellt, dass Dateistrukturen, Formate, Metadatenstandards und Zugriffskontrollen von Anfang an einheitlich und transparent geplant werden. DMPs können als Teil des Qualitäts- und Projektmanagements eingesetzt werden und sollten bei Änderungen im Umgang mit Forschungsdaten aktualisiert werden.

Ein DMP beantwortet die W-Fragen zur Dokumentation:

"In einem DMP beschreibt ein Forscher oder ein Forschungsteam, welche Daten in ein Projekt einfließen (Wiederverwendung) und aus ihm herauskommen (potenzielle Wiederverwendung), wie das Team mit den Daten umgeht und wer was mit den Daten wann tun darf."1

Darüber hinaus befasst sich der Datenmanagementplan auch mit übergreifenden Themen wie Standards, Ethik, Verantwortlichkeiten usw.

Ziel:

Ein strukturierter, nachhaltiger und zugänglicher Ansatz für den Umgang mit Forschungsdaten im Einklang mit den FAIR-Grundsätzen.

Warum ist ein DMP wichtig?

Ein gutes DMP bietet viele praktische Vorteile für den Forschungsalltag:

Wissenschaftlicher und organisatorischer Nutzen

  • Strukturierte Datendokumentation: Unterstützt konsistente Arbeitsabläufe
  • Erleichtert die Zusammenarbeit: Besonders nützlich bei interdisziplinären oder standortübergreifenden Projekten
  • Wissenstransfer: Hilft neuen Teammitgliedern, sich schneller zurechtzufinden
  • Verringert den Datenverlust: Durch frühzeitige Planung von Backups und sicheren Speicherstrategien

Sichtbarkeit und Reproduzierbarkeit

  • Erhöht die Wiederverwendbarkeit: Klare Metadaten und standardisierte Formate verbessern die Nutzbarkeit der Daten für andere
  • Verbessert die Integrität der Forschung: Transparente Dokumentation ermöglicht Reproduzierbarkeit und Vertrauen

Einhaltung der Vorgaben der Geldgeber

  • Ein DMP oder Überlegungen zum Umgang mit Forschungsdaten werden oft von Förderorganisationen gefordert (z.B. EU, DFG, BMFTR)
  • Es unterstützt die Praktiken der offenen Wissenschaft, die Einhaltung der FAIR-Datengrundsätze und die langfristige Zugänglichkeit von Daten

Welche Themen sollte ein DMP abdecken?

In der Chemie befasst sich ein DMP in der Regel mit den folgenden Fragen:

  • Welche Art von Daten wird erzeugt werden? z. B. Spektren, Chromatogramme, Reaktionsparameter, Syntheseschritte
  • Wie werden die Daten dokumentiert? Einschließlich Metadatenstandards und -tools (z. B. ELNs, Repositories, Leitlinien)
  • Wo und wie werden die Daten gespeichert? Lokale Infrastruktur, institutionelle Server, Cloud-Dienste
  • Wer wird Zugang zu den Daten haben? Zugriffsrechte, Umgang mit sensiblen Daten, rollenbasierte Zugriffskontrolle
  • Wie sollen die Daten weitergegeben, veröffentlicht und/oder archiviert werden? Repositorien wie RADAR4Chem und Zenodo, DOI-Vergabe, langfristige Verfügbarkeit
  • Wie sieht es mit rechtlichen, ethischen oder urheberrechtlichen Fragen aus? Besonders wichtig in der Verbund- oder Industrieforschung Umfasst z. B. die Auswahl von Lizenzen und die Einhaltung vertraglicher oder institutioneller Anforderungen

Welches Tool kann ich für die Erstellung eines DMP verwenden?

Der Research Data Management Organizer (RDMO) ist ein kostenloses Online-Tool, das speziell zur Unterstützung der Erstellung und Verwaltung von DMPs entwickelt wurde.

Vorteile der Verwendung von RDMO:

  • Unterstützt Ihr Projekt während seines gesamten Lebenszyklus, von der Planung bis zur Veröffentlichung der Daten und darüber hinaus
  • Zentralisierung aller relevanten Datenverwaltungsaufgaben und Informationen an einer Stelle
  • Verfügbar in Englisch und Deutsch
  • Enthält mehrere DMP-Vorlagen, die sich an unterschiedliche Anforderungen der Geldgeber anpassen lassen
  • Ermöglicht Zusammenarbeit durch Zuweisung von Aufgaben an Projektpartner und Teammitglieder
  • Bietet Import-/Exportfunktionen und unterstützt eine Vielzahl von Download-Formaten zur Weiterverarbeitung

Wie kann ich Unterstützung bei der Erstellung meines DMP erhalten?

NFDI4Chem bietet eine chemiespezifische Vorlage für einen Datenmanagementplan (DMP) an, die Forscher durch die Beantwortung strukturierter Fragen durch den Prozess der Erstellung eines DMP führen soll. Diese Vorlage basiert auf einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zur Verfügung gestellten Checkliste, die mit chemierelevanten Inhalten angereichert und mit zusätzlichen Fragen ergänzt wurde, um Klarheit und Vollständigkeit zu gewährleisten. Der Fragenkatalog ist als herunterladbares Textdokument verfügbar oder kann direkt im Research Data Management Organizer (RDMO) verwendet werden.

Quellen und weitere Informationen